Parkinson noch vor dem Ausbruch erkennen?
24. April 2024Das langsame Absterben von Nervenzellen im Gehirn, die den Nervenbotenstoff Dopamin produzieren: Das ist die Parkinson-Krankheit. Bis heute ist Parkinson nicht heilbar, aber es kann bereits vor dem Ausbruch getestet werden, ob die Erkrankung ausbricht.
Morbus Parkinson - auch Parkinson-Syndrom oder umgangssprachlich Schüttellähmung genannt - betrifft ungefähr ein Prozent der Weltbevölkerung über 60 Jahren, Frauen gleich oft wie Männer. Die typischen Symptome der Krankheit, wenn sie bereits ausgebrochen ist, sind Bewegungsstörungen wie die Verlangsamung der Bewegung, steife Muskeln, wenig Stabilität in der aufrechten Körperhaltung oder das bekannte Zittern, der Parkinson-Tremor.
Was sind die frühen Symptome von Parkinson?
Außerdem gibt es Symptome, die lange vor dem Ausbruch von Parkinson erkennbar sind. Teilweise schon Jahre, bevor die Erkrankung ausbricht, können Betroffene an einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung leiden: Während sie träumen, bewegen sie sich heftig, sprechen oder lachen. Der Geruchssinn ist gestört oder fällt ganz aus, Muskeln und Gelenke - vor allem Nacken, Rücken und Arme und Beine - können schmerzen. Weitere frühe Symptome sind ein steifes, zittriges und unsicheres Körpergefühl, die Mimik lässt nach und die Handschrift wird verkrampft und kleiner. Müdigkeit und Abgeschlagenheit können die Erkrankung ebenso ankündigen wie eine Persönlichkeitsveränderung, die vor allem Depressionen oder Gereiztheit beinhaltet.
Allerdings ist eine Diagnose alleine durch diese Symptome kaum möglich, denn diese sind sehr unspezifisch. Seit langer Zeit wird jedoch daran geforscht, wie eine Früherkennung sicher möglich ist. Es ist bereits gelungen, die Krankheit durch eine Untersuchung des Nervenwassers zu erkennen. Dies wurde bei einer Lumbalpunktion gewonnen, wofür eine Nadel in den Wirbelkanal im unteren Rücken eingeführt wurde. Bei von der Parkinson-Krankheit Betroffenen konnte im Nervenwasser ein fehlgefaltetes Eiweiß namens alpha-Synuclein gefunden werden. Wenn es falsch gefaltet ist, verklumpt es und lagert sich an den Nervenzellen ab, deren Funktion es beeinträchtigt.
Bluttest zur Früherkennung in der Entwicklung
Durch diesen Test ist es bereits viele Jahre vor Ausbruch der Parkinson-Erkrankung möglich, eine Diagnose für die zukünftige Krankheit zu erstellen. Doch weil die Gewinnung des Nervenwassers unangenehm und auch nicht gänzlich ungefährlich ist, arbeitet ein Forschungsteam der Christian-Albrechts-Universität Kiel daran, das fehlgefaltete Eiweiß auch im Blut nachweisen zu können. Sie haben einen blutbasierten biochemischen Test zur Diagnose von Parkinson entwickelt, der die Grundlage für die Entwicklung eines sicheren Bluttestes darstellt. Nun muss dieser Test für die Diagnose der Krankheit entwickelt werden.
Behandlung von Parkinson mit Medikamenten oder Operationen
Ist die Parkinson-Krankheit ausgebrochen, schreitet sie langsam voran. Heilbar ist sie nicht, aber die Symptome können mit verschiedenen Medikamenten behandelt werden. Da Parkinson meist durch einen Mangel an Dopamin im Gehirn ausgelöst wird, wird der Botenstoff durch ein Medikament zugeführt oder der Abbau des Dopamins wird verhindert. Ab dem 70. Lebensjahr wird dazu das wirksame L-Dopa verordnet. Um Wirkungsschwankungen zu vermeiden, können, statt Tabletten einzunehmen, auch Pumpen angewendet werden.
Möglich ist bei einer Parkinson-Erkrankung auch eine „Tiefe Hirn-Stimualtion“ (THS). Bei diesem chirurgischen Eingriff werden kleine Elektroden ins Gehirn eingesetzt, die die Aktivität der Nervenzellen bei Parkinson positiv beeinflussen. Um die Beweglichkeit und die Sprechfähigkeit beizubehalten, werden zur Therapie auch Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie eingesetzt.